Text: Michael Gratzer / Fotos: Michael Gratzer / Armin Hier
In der ehemaligen Hermann-Kaserne in Leibnitz fand am vergangenen Samstag der "Rescue day" der Stadtfeuerwehr Leibnitz statt. Im Vordergrund stand neben der theoretischen und praktischen Festigung der Kenntnisse auch neue Rettungstechniken bei der technischen Menschenrettung am Programm. Zu diesem Zweck standen den Kameraden zwei Autos zur Verfügung, um realitätsnah üben zu können.
Szenario eins behandelte einen Verkehrsunfall mit einer eingeklemmten Person. Punkt für Punkt wurden alle zu beachtenden Dinge und jeder einzelne Schritt besprochen, um nichts außer Acht zu lassen. Über die Notwendigkeit der richtigen Unterbauung des Fahrzeuges, über das für die Person schonende Glasmanagement bis hin zum ersten Kontakt mit dem Verunfallten wurde gesprochen. Nach den grundlegenden Dingen wurden die Schnittpunkte als auch No-Gos im Umgang mit den hydraulischen Rettungsgeräte besprochen. Auf den theoretischen Teil folgte auch gleich der praktische, um das Wissen und Können auch in der Praxis beweisen zu können.
Szenario zwei war um einiges kniffliger, galt es eine verunfallte Person aus einem auf der Seite liegenden Fahrzeug zu befreien. Nach der richtigen Absicherung der Unfallstelle wurde die richtige Technik zur Stabilisierung des verunfallten PKWs besprochen. Mithilfe der Steckleitern und Spanngurten wurde das Unfallfahrzeug so weit stabilisiert, um ein gefahrloses Arbeiten für Rettungskräfte als auch der verletzten Person zu gewährleisten. Nach einer weiteren kurzen theoretischen Einheit durch den Übungsleiter LM Christian Arzberger galt es auch hier, das Erlernte in die Praxis umzusetzen. Nach den richtigen Schnitten wurde das Dach so weit vom restlichen Auto getrennt, um eine Rettung zu ermöglichen.
Szenario drei behandelte eine neue Rettungstechnik, die so genannte "Oslo-Methode". Sie dient ebenfalls zur Menschenrettung. Dabei wird mithilfe von Ketten und in unserem Fall der SRF-Seilwinde sowie dem TLFA 4000/100 als Gegenlastpunkt die beschädigte Karosserie auseinander gezogen, um die verletzte Person aus dem Wrack befreien zu können. Ein großer Vorteil ist, dass es um einiges schneller geht, als die herkömmliche Methode mit den Rettungszylindern. Natürlich müssen auch in diesem Fall die richtigen Abstände und Anschlagmittel verwendet werden, da bei falschem Einsatz ebenso Gefahren für Retter und Geretteten bestehen. Unbedingt beachtet werden sollte aber, dass sie nur unter gewissen Umständen und keinesfalls bei sämtlichen Menschenrettungen geeignet ist!